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AutorenbildAntje Reichert

Bedürfnisorientierte Elternschaft


#aufAugenhöhemitKindern #friedvolleElternschaft #GewaltfreieKindheit … 🙄🤯😫 … die Idee klingt gut. Und wie funktioniert das im Alltag? #BedürfnisorientierteElternschaft ist kein Spaziergang. Warum? Weil wir ein seit Generationen laufendes System anhalten und neu justieren wollen. Weil es darum geht, alte und nicht hilfreiche Gewohnheiten zu prüfen und ggf. neue zu etablieren, weil wir hinderliche Glaubenssätze erkennen und transformieren wollen, weil wir mit unseren Kindern ein Experiment wagen von dem die meisten von uns selbst keine Ahnung sondern nur vage Vermutungen haben und das alles machen WIR als Eltern während wir monate- / jahrelang wenig schlafen wegen Alpträumen, nächtlichem Bettwäschewechsel, weil es unendlich viele begründete und vermeintlich unbegründete Dinge gibt, um sich Sorgen zu machen, weil wir versuchen (als wäre das ein Klacks) Job und Privatleben, Haushalt und Paarbeziehung plus ehrenamtliches Engagement innerhalb von jeweils 24h zu erledigen und das täglich und währenddessen hadern wir stets mit uns und unserer Leistung, wir wollen uns weiterentwickeln und deshalb recherchieren wir und lesen, suchen und machmal finden wir auch. Freunde, Ärzte, Institutionen, alle bewerfen uns mit gut gemeinten Ratschlägen. Und währenddessen bauen wir Sandburgen, wechseln Windeln, basteln, singen, lesen, toben … alles im Außen und irgendwann (wenn es gut läuft) fallen wir selbst todmüde ins Bett und schlafen ein. Wenn es weniger gut läuft dann finden wir keine Ruhe, damit auch keine Entspannung, wir finden nicht zurück in unsere Kraft und auf Dauer wird das dafür sorgen, dass wenn in einer Nacht zum dritten Mal die Bettwäsche zu wechseln ist, wir mit den Augen rollen und anfangen zu schimpfen oder eine sarkastische Bemerkung machen oder sich die Anspannung aus dem Job in der Paarbeziehung entlädt, wir gesundheitliche Beeinträchtigungen wahrnehmen und / oder einfach keinen Bock mehr haben zu basteln, zu singen, zu lesen oder zu toben.


Ja, #bedürfnisorientiertesFamilienleben ist ein echter Kraftakt (wie #Familienleben vermutlich generell) und viel zu häufig (so meine persönliche Meinung) führen wir uns nicht vor Augen und ins Bewusstsein, was für ein großes Rad wir da drehen. Sonst könnten wir auch wahrnehmen und wertschätzen wie wertvoll jeder einzelne kleine Schritt ist. Wie wertvoll es ist, wenn wir ehrlich und authentisch sind und #Transparenz für uns und andere schaffen, dass die eigenen Grenzen erreicht oder sogar schon überschritten sind. Wie wertvoll es ist, wenn wir für #Verbindung sorgen, achtsam beim Sprechen sind und wir uns mit echter Neugier für die Lebenswirklichkeiten unserer Liebsten interessieren. Wie wertvoll es ist, wenn wir ein Gespür dafür entwickeln, welche Ansprache dem anderen gerade guttut und ihr / im weiterhilft und wir ganz bewusst nach Gelegenheiten Ausschau halten, um andere zu ermutigen und aufzubauen. Wie wertvoll es ist, wenn wir uns #Klarheit über unsere Rollen verschaffen und wirklich präsent sind als Mutter, Vater, Frau, Mann oder aus welcher Perspektive auch immer wir gerade agieren wollen. Wie wertvoll es ist, wenn wir Räume halten können in denen wir anderen neidlos etwas gönnen, selbst wir wir uns vielleicht gerade nicht mitfreuen können. Wie wertvoll und energieschonend es ist, wenn wir uns selbst, unsere Kinder und unseren Partner / unsere Partnerin nicht mit andern vergleichen. Wie wertvoll es ist, wenn es uns gelingt vor dem nächsten Wutausbruch drei Mal durchzuatmen oder sogar kurz den Raum zu verlassen und erst dann das (klärende) Gespräch zu (ver)suchen.


#MarshallBRosenberg sagte „Jeder Mensch macht in jedem Augenblick seines Lebens das Beste, was er in diesem Augenblick tun kann.“ Und das dürfen wir uns im #Familienalltag wie ein Mantra immer wieder ins #Bewusstsein holen. Wenn unser Kind also vermeintlich absichtlich auf eine Schnecke tritt und wir gerade keine Energie verspüren für einen empathisch wohlwollenden Vortrag darüber, dass kein Lebewesen physisch zu verletzen ist, und wir einfach den Mund halten, dann ist das unter Umständen in diesem Augenblick das Beste, was wir tun können. Wenn wir beim abendlichen Aufräumen die Kunstwerke der Kinder großzügig entsorgen und nur die wirklich gelungenen Meisterstücke aufbewahren - ohne Rücksprache - dann haben wir das Eigentum unserer Kinder nicht geachtet und dennoch war das in diesem Augenblick vielleicht das Beste, was wir tun konnten weil uns Ordnung vielleicht wichtiger war als Mitbestimmung und wir bereits mehrfach erprobt haben wie derartige Diskussionen mit dem Künstler / der Künstlerin ausgehen. Wenn wir als Mutter oder Vater zu Halbwahrheiten und Notlügen greifen, wenn wir zweideutig sprechen und / oder uns und unseren Kindern die Welt zurechtbiegen z.B. jetzt an Weihnachten wo Kinder lieb zu sein haben weil der Weihnachtsmann angeblich alles sehen würde, dann sagen wir nicht die Wahrheit und leben unseren Kindern nicht das vor, was wir uns (vermutlich) von ihnen wünschen. Ist es das wert?


Wie schön wäre es wenn wir den Alltag mit kindlicher Neugier gemeinsam neu entdecken könnten, wenn wir das Leben in Gänze neu erkunden würden. Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Moment in dem es mir heute gelingt, für eine #GewaltfreieKindheit zu sorgen (und möge dieser Moment auch noch so klein sein) einen Samen setzt, der in Zukunft ein Ergebnis bringen wird: ein Ergebnis für meinen Sohn, ein Ergebnis für mich, ein Ergebnis für unsere Verbindung und ein Ergebnis für die Welt. Auch jeder Moment in dem wir vermeintlich scheitern mit dieser Strategie setzt einen Samen, der in Zukunft dafür sorgen wird, dass Leben nicht geschützt wird, Eigentum nicht geachtet wird, dass gelogen und Zwietracht gesät wird, dass unnützes Gerede Raum bekommt, Neid und Gier aufkommen, Böswilligkeiten an der Tagesordnung sind und Menschen mehr und mehr verkennen, dass ihr Verhalten ihre Welt erschafft. Ich möchte Samen setzen für eine #GewaltfreieKindheit, für #EmpathiestattEllenbogen und für #Bindungsorientierung. Vielleicht sorgt das ja dafür, dass irgendwann #Familienleben bedeutet, dass alle Beteiligten den Alltag mit kindlicher Neugier gemeinsam neu entdecken und das Leben in Gänze neu erkunden können.



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