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AutorenbildSteffen Quasebarth

Ist "frei Schnauze" wirklich hilfreich?

Die meisten, mich eingeschlossen, kommunizieren so, wie sie es gelernt haben. Während dieses Lernprozesses waren wir vielen Einflüssen ausgesetzt: Unseren Eltern, deren Eltern, deren Zeitgenossen wie etwa Lehrenden, Verwandten und Bekannten. Unser soziales Umfeld entscheidet also im Wesentlichen darüber, wie wir kommunizieren. Da unser soziales Umfeld aber meist frei Schnauze agiert, auch und erst recht im Konfliktfall, haben wir gelernt, das ebenso zu tun.

Wolfssprache verletzt

Wir agieren frei Schnauze und hoffen, dass es schon irgendwie gut gehen wird. Wir blaffen zurück, wenn wir verbal angegangen werden, lassen uns nichts bieten, zeigen Kante oder kneifen den Schwanz ein, wenn unser Gegenüber größter, stärker ist oder in der Hierarchie über uns steht.

Ich behaupte: Nichts davon, keine dieser sprachlichen Angewohnheiten, trägt dazu bei, uns im Konfliktfall Lösungen näher zu bringen. Im Gegenteil: Frei Schnauze bedeutet, wir argumentieren so, wie wir es von Mutti und Vati und Oma und Opa gelernt haben. Und was haben wir gelernt? Wie reagieren wir auf sprachliche Angriffe? Sehr simpel. Sehr einfach. Meist in einem der drei Muster: Fight, Flight oder Freeze. Auf gut Deutsch: Wir gehen zum Gegenangriff über (Fight), wir nehmen Reißaus und ziehen bewusst den Rückzug an (Fligth) oder wir erstarren körperlich und sprachlich gleich mit (Freese).

Bringt uns das weiter? Hilft das im Konflikt? Ich sage NEIN. Darum habe ich mich entschieden, über meine Kommunikations-Angewohnheiten nachzudenken und mir anschließend NEUE anzutrainieren. That simpel.

Mag sein, dass meine Kinder das nicht mehr in dem Maße wie ich nötig haben und auch die Kinder, die Einrichtungen besuchen, in denen bereits wertschätzend und achtsam und gewaltfrei kommuniziert wird, werden keine zusätzliche Ausbildung mehr benötigen.

Eine schöne Vorstellung ist das. Für uns - jene, die in einer Wolfsgesellschaft geboren sind, also nicht gewaltfrei kommunizieren - heißt es allerdings üben, üben, üben. Aber ich will nicht klagen. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so gut gefühlt, wie in den Jahren, da ich die GFK kennen gelernt habe. Also ...es lohnt sich!

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