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AutorenbildAntje Reichert

Vielfalt gestalten durch ein Miteinander auf Augenhöhe?!?



In unserer Gesellschaft begegnen wir täglich einer Vielzahl von Menschen, die unterschiedliche Hintergründe, Erfahrungen und Bedürfnisse haben. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung, bringt gleichzeitig jedoch auch Herausforderungen mit sich z.B. im Umgang mit psychisch kranken Menschen, traumatisierten Menschen und behinderten Menschen. Oftmals erleben oder vermuten wir hier Grenzen, weil uns vertraute Kommunikationsstrategien nicht dienlich erscheinen.


Das ist übrigens auch ein Frage, die uns regelmäßig in unseren Seminaren und Workshop gestellt wird. Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) wird von Teilnehmerinnen und Teilnehmern generell als hilfreiches Instrument erlebt und dann stellen sich Bedenken ein: Was ist im Umgang mit meiner demenzkranken Mutter? Wie soll das denn aber mit dem taubstummen Kind der Nachbarin funktionieren? Und was ist eigentlich, wenn ich selbst derjenige bin, der von psychischen Erkrankungen, Traumata oder Behinderungen direkt betroffen ist? Kann ich die 4 Schritte der GFK dann überhaupt so einsetzen und anwenden wie Marshall B. Rosenberg sich das gedacht hat?


Unsere Antwort: Die GFK „funktioniert“ nicht nur für mündige und gesunde Bürger, die sich klar und deutlich in ihrer Muttersprache ausdrücken können. Auch und gerade in herausfordernden Situationen in denen die Unterschiede zu anderen Menschen häufig greifbarer scheinen als unsere Gemeinsamkeiten, kann die Gewaltfreie Kommunikation einen wertvollen Beitrag leisten, um Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, die auf Ehrlichkeit und Empathie beruhen.


Warum sind wir dieser Überzeugung?


Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg basiert auf einer wohlwollenden Grundhaltung. Sie ermöglicht es uns, Verbindung herzustellen und Beziehungen zu pflegen, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis beruhen. Die Sehnsucht nach derartigen Bedürfnissen tragen wir alle in uns - ganz unabhängig davon was uns mit unserem Gegenüber verbindet und was uns trennt.


Oftmals neigen wir dazu, häufig auch mit besten Absichten, unsere eigenen Vorstellungen und Strategien auf andere Menschen zu übertragen. Dies kann jedoch auch kontraproduktiv wirken und zu einer stärkeren Trennung beitragen als zu mehr emphatischer Verbindung. Daher bedarf es ✅ einem neuen Bewusstsein von Vielfalt,

✅ es bedarf einer klaren Entscheidung dazu, die Schönheit in einem Menschen auch und vielleicht gerade erst recht dann zu suchen und zu sehen, wenn mich auf den ersten Blick so unendlich viel von dieser Person trennt und

✅ letztlich bedarf es anderer / neuer Mittel und Wege, um das Miteinander auf Augenhöhe in Vielfalt zu gestalten.


Die Gewaltfreie Kommunikation bietet hier eine wertvolle Alternative. Durch das bewusste Wahrnehmen der eigenen Gefühle und Bedürfnisse sowie das einfühlsame Zuhören und Verstehen der Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers können wir eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen, in der nicht nur das WIR zählt sondern das ICH in seiner Individualität erhalten bleibt. Dies ermöglicht es uns, auch in herausfordernden Situationen Raum für eine wertschätzende Kommunikation zu eröffnen und diese im besten Fall aufrechtzuerhalten.


Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Anerkennung der individuellen Unterschiede und Bedürfnisse. Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine eigenen Herausforderungen zu bewältigen. Indem wir uns bewusst machen, dass unsere herkömmlichen Strategien nicht immer angemessen sind, können wir offen für neue Wege sein und alternative Lösungen finden.


Uns ist wichtig zu betonen, dass die Gewaltfreie Kommunikation keinesfalls bedeutet, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen oder uns selbst aufgeben. Vielmehr geht es darum, eine Balance und letztlich einen Konsens zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen anderer Menschen zu finden. Durch die Gewaltfreie Kommunikation können wir lernen, unsere eigenen Grenzen zu respektieren und gleichzeitig einfühlsam auf die Bedürfnisse anderer einzugehen.


Im Umgang mit psychisch kranken Menschen, traumatisierten Menschen und behinderten Menschen ist es von großer Bedeutung - wie übrigens für jeden anderen Menschen auch, dass wir ihnen mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Die Gewaltfreie Kommunikation bietet uns hierfür einen wertvollen Werkzeugkasten an Fähigkeiten und Techniken.


Indem wir uns bewusst machen, dass unsere herkömmlichen Strategien nicht immer dienlich sind, können wir neue Wege finden, um ein Miteinander auf Augenhöhe zu gestalten. Die Gewaltfreie Kommunikation ermöglicht es uns, Verbindung herzustellen und Beziehungen zu pflegen, die auf Ehrlichkeit und Empathie basieren. Die Frage ist, bist Du bereit für Deine klare Entscheidung, Vielfalt wirklich in aller Konsequenz auf Augenhöhe zu leben?!?

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